Monumentales Klangerlebnis im Bürgerzentrum
"Madrigalchor und Sängerkranz Bietigheim präsentieren anspruchsvolles Programm"
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Ein Juwel der Chor-Literatur
"Musikalisches Konzertprojekt mit zwei Chören, Orchester und Solisten sorgt in der Bietigheimer Pauluskirche für Begeisterung".
Jubiläumskonzert 30 Jahre Madrigalchor Vollmer am 21./22. Oktober 2017
Weihnachtskonzert in der Dreifaltigkeitskirche Güglingen am 18. Dezember 2016
Mozarts Strahlkraft reicht bis ins 21. Jahrhundert
Der Madrigalchor Vollmer überzeugte in Güglingen mit einem klangvollen Mozart-Abendprogramm
Foto: Kerstin Besemer
Haydn - Die Schöpfung - 14. und 15. November 2015
Unendliche Leere. Das Nichts. Wie mag Chormeister Carl Burger dieses tiefe Schwarz füllen?
Eine spannende Frage, die sich viele Besucher zweier Konzerte am Samstag und Sonntag im Brackenheimer Bürgerzentrum stellten. Vor ihnen gähnt die Dunkelheit: Gott steht vor einem Chaos. Streichinstrumente untermalen bei der Ouvertüre herantastend diese Düsternis, bevor ein Paukenschlag den Beginn göttlicher Schaffenskraft verkündet.
Der Schöpfer hantiert mit allerhand Farben: Bunte Kleckse zerplatzen, zerfließen in geschwungene wohlwollende Formen mit warmen Farben, aber auch in gezacktes grün-giftiges Schwarz - eine Projektion wuchtiger Bilder auf einer zehn Meter breiten Operafolie, verwoben mit ausladenden Tonmaterialien, die bis zum Ende des zweiten Parts einen wesentlichen Teil des Konzertes des Güglinger Madrigalchores einnimmt.
Die "Schöpfung" gilt als Krönung Haydns kompositorischer Schaffenskraft. Und dieses Oratorium ist auch der Glanzpunkt dessen, was von Carl Burger, sein Kammerorchester Camerata Juvenalis und der Madrigalchor in den gemeinsamen 14 jahren auf die Bühne gebracht haben. So viele Register hat der Chorleiter und Kantor noch nie gezogen: professioneller Tanz, Gesang und Sinfoniemusik auf sehr hohem Niveau. Am Ende dieser sehenswerten Darbietung gesteht Burger Atem holend: "Dieses mal sind wir an unsere Grenzen gegangen."
Doch zurück zum Anfang, wo sich der Herrgott abmüht, in sieben Tagen eine perfekte Welt zu schaffen. Haydns "Schöpfung" hat keine dramatische Handlung . Figuren, die eine Geschichte durch Mimik und Gestik erzählen konnten, gibt es nicht.
Die Erzengel Gabriel, Raphael und Uriel erzählen und Kommentieren, wie der Weltenherrscher Tag für Tag neue Ordnung schafft. Der Madrigalchor hat für diese "Rollen" die Profi-Solisten Rita Varga (Sopran), Nikolaus Fluck (Bass) und Roger Gehrig (Tenor) verpflichtet. Neben Varga ist auch Gehrig treuen Konzertbesuchern aus früheren Projekten des Chores bekannt. Besonders er brilliert durch exakte Intonation und eine klare Artikulation. Der vierstimmige Chor selbst zeichnet sich in einigen monumentalen Passagen mit seinem kräftigen und dennoch in keiner Stimme überzeichneten Klangvolumen aus. Als himmlische Heerscharen preisen die ganz in weiß gekleidete Sängerinnen und Sänger das Ende eines jeden Schöpfungstages. Auch choreografisch eine Wucht.
Dem Orchester gelingt es im ersten Part, die muntere Schöpferlaune durch flinkes, munteres Saiten- und Flötenspiel zu unterstreichen, Blasmusik- und Schlaginstrumente unterstützen etwa dann, wenn schrecklich umherrollende Donner, feurige Blitze und Urgewalten über die Leinwand flimmert. Lisa Burger hat die Idee, die fehlende Handlung in Haydns Werk durch gewaltige Bilder aufzufangen. Allerdings fesseln diese den Blick durch ihre faszinierende Schönheit manchmal so stark, dass sie vom Konzertanten ablenken. Die 25-jährige hat das Know-how vom Auslandsstudium aus den USA mitgebracht, führt in Brackenheim mit einer einfühlsamen, aber klaren Handschrift Regie.
Insekten, die um lockende Blüten tanzen - klangmalerisch schildert das Orchester im zweiten Part das Wunder der entstehenden Natur, des Schöpfers Lust: die Fische, die Vögel, das kriechende Gewürm und schließlich Löwe, Tiger und Hirsch.
Und nun der Mensch: als Krönung der Schöpfung. "Keine andere Form der Kunst stellt Liebe und Anziehung zwischen zwei Menschen so gut dar, wie der Tanz", sagt lisa Burger. Sie verpflichtet zwei Ballett-Profis. Garciela Martinez und Angel Blanco als Eva und Adam anmutig, mal kokett, mal verspielt, mal in sinnlicher Liebe dahinfließend, begleitet von süßem Klang und reiner Harmonie. Auch in diesem dritten Teil sind Schülerinnen von der Tanz AG des Zabergäu-Gymnasiums eingebunden.
Sie haben mit den Profis trainiert - eine besondere Erfahrung. Das findet Werner Treuer , Chef des Zabergäu-Sängerbundes, wichtig: "Weil es zeigt, wie jung´, modern und vielseitig Chormusik ist und welches Spektrum sie in der Darbietung hat."
Lobpreis aus einem halben Jahrtausend - Dezember 2014
BRACKENHEIM Madrigalchor Vollmer begeistert 500 Besucher in der Jakobus-Stadtkirche
Nicht umsonst steht die biblische Zahl 40 für eine durch Prüfungen erreichte, volle Reife. Auch wenn der Madrigalchor Vollmer Chor offiziell erst vor 27 Jahren gegründet wurde, geht er zurück auf den Zusammenschluss fünf regionaler Chöre im Jahr 1974 unter dem Namen Chorgemeinschaft Vollmer. 40 Jahre, die sich nicht in einem Jubiläum niederschlagen, sondern in einem durch Erfahrung und Kontinuität geprägten Klangkörper förmlich aufblühen.
Eine reife Leistung erlebt das Publikum beim Weihnachtskonzert des Madrigalchors Vollmer, der Camerata Juvenalis (Gesamtleitung: Carl Burger) und etlicher Gesangs- und Instrumental-Solistinnen und -Solisten. Für den Applaus der knapp 500 Besucher in der Stadtkirche bedanken sich stellvertretend Rebecca Bauer (Flöte) und Markus Thalheimer (Harfe) mit Instrumental-Variationen über das englische Volkslied "Greensleeves". Ein gut gelaunter Dirigent wendet sich der Gemeinde zu: "Ich sag nur: Welt ging verloren', Christ ist erschienen' und Himmlische Heere'", Stichworte die genügen, um gemeinsam in "O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!" einzustimmen.
Ausdrucksstark Den historischen Bogen bis in die Gegenwart spannt das Programm aus vier-, sechs- und achtstimmigen Chorwerken. Im ausdrucksstarken "Machet die Tore weit" von Andreas Hammerschmidt (1612-1675), gefolgt von einem sechsstimmigen "Gloria in excelsis" des kaum bekannten Komponisten Sethus Calvisius (1556-1615) trifft das 50-köpfige Gesangsensemble den Charakter des Übergangs von der Renaissance zum Frühbarock.
Komplex, motivisch ausdifferenziert und dank polyphoner Einsätze von hohem Schwierigkeitsgrad, meistert der Madrigalchor Vollmer souverän die beiden Psalmkompositionen "Jauchzet dem Herrn alle Welt" und "Denn er hat seinen Engeln befohlen" von Felix Mendelssohn-Bartholdy.
Der A Cappella-Teil mündet im zeitgenössischen "Oculi Omnium", das der britische Komponist Bob Chilcott (1955) den King's Singers gewidmet hat. Der motivierten Sängerschar aus dem Zabergäu gelingt eine schwebende Polyphonie, die dem Stück seine Schwere nimmt.
Mozarts "Sub tuum präsidium" (KV 346) für Sopran (Lilia Urbach), Mezzosopran (Patricia Wiggenhauser) und Orchester ist der Brückenschlag zum einzig weltlichen Stück des Abends: "Konzert für Harfe Flöte und Orchester" (KV 299). Erfrischend ist nicht nur der subtile Schlagabtausche des ungewöhnlichen Duos Harfe und Flöte, auch die mozartsche Virtuosität mit Motiven zu jonglieren, die Bälle an Streicher, Waldhorn und Oboe weiterzureichen und musikalisch zu schwelgen, könnte belebender nicht sein.
Im Finale, dem "Oratorio de Noël" des jungen Camille Saint-Saëns (1835-1921) klingen Rückbesinnung auf Barock an. Vom Prélude zur Engelsbotschaft des Solistenquartetts (Sopran, Alt, Tenor und Bariton) steigert sich das Weihnachtsoratorium des erst 23-jährigen Franzosen von einer pastoral-lyrischen Stimmung über Arien, Duett und Terzett zu einem großartigen, feierlichen Klangmonument.
Glanzlichter Ihm setzen die Vokalsolisten (neben den genannten noch) die Altistin Franziska Pflüger, der Tenor Roger Gehrig und der Bassbariton Joachim Herrmann Glanzlichter auf.
Von Leonore Welzin
Die Piraten von Penzance - November 2013
Leidenschaftliche Inszenierung -
Operette "Piraten von Penzance"
zwei Mal restlos ausverkauft
Bild und Text Heilbronner Stimme,
Elke Khattab
Der Applaus ist überwältigend. Immer wieder öffnet sich der Vorhang. Enthusiastisch werden Darsteller und Musiker bejubelt. Mit stehenden Ovationen bringen die Zuschauer im Brackenheimer Bürgerzentrum ihre Begeisterung für eine grandiose Aufführung zum Ausdruck: Die Operette "Die Piraten von Penzance", die am vergangenen Samstag und Sonntag vom Madrigalchor Vollmer gemeinsam mit Solisten und dem Orchester Camerata Juvenalis präsentiert wurde, ist ein voller Erfolg. Das Regiedebüt von Lisa Burger zeigt eindrucksvoll, dass die junge Studentin der Theaterwissenschaften ihr Handwerk versteht.
Es ist einfach paradox: Aus lauter Pflichtgefühl hat Frederic, der durch ein Missverständnis bei den Piraten aufgewachsen ist, jahrelang treu den Seeräubern gedient. Kaum wird er aber im Alter von 21 Jahren aus der Lehre entlassen, will er nun ebenfalls aufgrund seines Pflichtgefühls die ehemalige Bande bekämpfen. Großartig agieren die Darsteller in der irrwitzigen Operette von Gilbert und Sullivan, transportieren die feinsinnig politische Satire über das viktorianische Zeitalter mit rasanten Zungenbrechern, schauspielerischem Talent und markanten Stimmen ins Publikum.
Mit glänzenden Auftritten zieht der Protagonist Frederic (Tenor Roger Gehrig) die Zuschauer ebenso in seinen Bann wie die brillante Sopranistin Rita Vargas, die die verliebte Mabel verkörpert. Auch der Piratenkönig (Philipp Schulz), das Kindermädchen Ruth (Zografia Maria Madesi) und der Generalmajor (Götz Thumm) zeigen als Solisten Höchstleistungen. Respekt gebührt den Chormitgliedern, die als Hauptakteure den größten Part der Operette stemmen und von den wunderbaren Stimmen der Sopranistinnen Lilia Urbach, Patricia Wiggenhauser und Stephanie Heine-Groß unterstützt werden.
"Die Operette ist sehr anspruchsvoll und stellt hohe Ansprüche an die Sängerinnen und Sänger", erklärt Carl Burger, Dirigent und verantwortlich für die Gesamtleitung. "Sie müssen schaupielern und auf das Orchester reagieren." Dessen Mitglieder hätten schon wesentlich schwerere Stücke gespielt, doch habe die Herausforderung diesmal im wechselnden Rhythmus gelegen. Aus "missionarischem Eifer" hat Burger die freche Operette auf die Bühne gebracht. "Bis in die 1950er Jahre war das in England bekannte Stück auch hierzulande berühmt. Dann ist es leider in der Versenkung verschwunden", so der Dirigent. Ebenso wie seine Tochter Lisa Burger bevorzuge er das "handwerkliche Theater", das ohne den Einsatz von Technik auskomme. So ist der jungen Regisseurin mit den Piraten von Penzance eine fulminante Aufführung gelungen, bis ins Detail durchdacht und leidenschaftlich inszeniert.
"Die Darsteller waren alle hochmotiviert und haben ihre
schauspielerische Leistung in den vergangenen beiden Tagen noch gesteigert", so Lisa Burger, die sich über die zwei Mal ausverkauften Aufführungen mit je 500 Zuschauern hoch zufrieden zeigt. Auch Werner Treuer, Leiter des Magrigalchors Vollmer und Chef des Zabergäu-Sängerbundes, freut sich: "Es war ein aufwendiges und kostspieliges Unterfangen. Die Begeisterung des Publikums ist der schönste Lohn für unsere Arbeit."
Konzert mit Chor in Takt 2011
Mozart - Die Zauberflöte - 2010
Über 1500 Besucher bei der "Zauberflöte" im Bürgerzentrum
Von Leonore Welzin
Brackenheim - Ein Mädchen oder Weibchen wünscht Papageno sich", und das süße Täubchen kommt am Ende des Singspiels "Die Zauberflöte" auch angeflattert. Im Dirndl. Und kurz darauf zum Finale im Bürgerzentrum spaziert die ganze Vogelhändlerfamilie mit viel Nachwuchs auf die Bühne. Riesenapplaus und Beifall im Stehen für die Solisten der Stuttgarter Musikhochschule, das 38-köpfige Orchester Camerata Juvenalis, den Madrigalchor Vollmer sowie den musikalischen Leiter beider Klangkörper, den Dirigenten Carl Burger.
Großes Projekt Alle zwei Jahre überrascht der Güglinger Madrigalchor mit einem groß angelegten Projekt. Beginnend mit "Anatevka" (2004), nach der "Nacht in Venedig" (2006) und "Der Rose Pilgerfahrt" (2008) gipfelt die ambitionierte Serie nun in Mozarts Oper "Die Zauberflöte". Ende gut, alles gut? Werner Treuer, Vorsitzender des Madrigalchores ist erleichtert, dass die Produktion so gut ankommt. Noch vor vier Monaten drohte das Projekt zu scheitern: Die Regisseurin Sonja Wassermann zog sich zurück, die Kluft zwischen Profis und Amateuren schien unüberbrückbar.
Umso erstaunlicher wie ihre Nachfolgerin, die Regisseurin (und Koloratursängerin) Angelika Luz in wenigen Wochen mit neuem Personal eine sehenswerte "Zauberflöte" stemmt. . . .